Wenn es darum geht, eine Entscheidung zu treffen, versuchen wir, dies rational und vernünftig zu tun und unseren Entschluss stichhaltig zu begründen. Das gilt für die meisten Bereiche: zum Beispiel für den guten Neujahrsvorsatz, als Ausgleich zum stressigen Job mehr Sport zu treiben, genauso wie für die Absicht. Sinn und Ziel sind klar und das Vorhaben beschlossen – aber das Bauchgefühl erzeugt Widerstand. Weil die meisten Menschen diesen Widerstand zu wenig beachten, scheitern sie nachher in der Umsetzung.
Nicht nur Kopf und Bauch sind sich oft uneins. Auch das Bauchgefühl selbst kann ganz unterschiedliche Bewertungen liefern. Von positiv bis negativ.
Solche gemischten Gefühle sind ganz normal, das ist die „Logik des Bauches“. Sie bedeutet nur, dass eine Person mit der Situation positive und negative Erfahrungen verbindet. Dass beide Impulse – „Weg von“ und „Hin zu“ – gemeinsam auftreten, macht es dem Entscheider so schwer sich festzulegen, was er wirklich will.
Wenn eine Veränderung nachhaltig erfolgen soll, sind deshalb zwei Voraussetzungen zu erfüllen:
- Den Betroffenen die Veränderungsnotwendigkeit, das Ziel und den Weg auf der Verstandesebene plausibel machen: Warum ist die Veränderung notwendig? Was soll erreicht werden? Welcher Weg soll beschritten werden? Besonders wichtig dabei ist, dass Ziel und Weg den Betroffenen auch realisierbar erscheinen.
- Die diffuse Mischung unterschiedlicher Gefühle bewusst versachlichen: Welche Erfahrungen lösen die Bauchgefühle aus? Was bedeutet die anstehende Veränderung eigentlich konkret? Die Bauchgefühle sprachlich greifbar zu machen, ist entscheidend, denn nur auf diese Weise lassen sich emotionale und rationale Bewertungen zusammenbringen und abstimmen.
Gelingt es, in Worte zu fassen und zu verstehen, was den Einzelnen – im Kopf und im Bauch – wirklich bewegt, werden innere Abwehrstrategien unnötig. Und mit diesem Wissen können Lösungen geschaffen werden, die alle Bedürfnisse berücksichtigen. Das setzt jede Menge Energie für die Veränderung frei.
Im Alltag findet all das oft nicht genug Beachtung: Führungskräfte handeln meistens nach rationalen Vorgaben und schenken den positiven oder negativen Emotionen zu wenig Aufmerksamkeit. Einfach mal ausprobieren und hinein hören: was sagt der Bauch vor dieser oder jener Entscheidung. Sie werden sich wundern, wie sicher diese Signale sind.
Spätestens wenn Sie gegen ihr „Bauchgefühl“ gehandelt haben und feststellen, dass es keine gute Entscheidung war.